Hinter den Kulissen von Lilalu: Team am Trapez, Tierbabys und 80 kg Kartoffelbrei

August 16, 2023

Täglich kochen für mehrere Hundert Kinder

Hinter den Kulissen von Lilalu: Team am Trapez, Tierbabys und 80 kg Kartoffelbrei

August 16, 2023

Täglich kochen für mehrere Hundert Kinder
Fotos: Lilalu


Für ein oder zwei Kinder kochen: Das kennen die meisten Eltern in München. Wie aber versorgt man mehrere Hundert Kinder am Tag mit einer warmen, kindgerechten und natürlich schmackhaften Mahlzeit? Ludwig Mai und seine Frau Michelle wissen die Antwort: Seit zwei Jahren sorgen sie für das Kindercatering beim Lilalu-Sommer. Mit den ersten Planungen beginnen sie im März, zwei Wochen vor Ferienbeginn gehen die Bestellungen bei Bauern und Metzgern aus dem Münchner Umland und beim Großhandel raus, und am Vortag wird alles vorbereitet, was geht, zum Beispiel die Nudeln für 40 Kilogramm Nudelsalat. Den gibt es heute zu essen, zusätzlich zu Würstchengulasch (90 Liter), Kartoffelbrei (80 kg) und Fruchtjoghurt.

Seit acht Uhr stehen Ludwig und Michelle in der Küche und kochen. Beim Spülen helfen ihnen zwei Leute und eine Industriespülmaschine, die 30 Teller in zwei Minuten schafft. Kurz bevor die ersten Kinder zum Essen ins Gastrozelt kommen, stellt Ludwig die warmen Speisen auf die Heizplatten. Den Kindern schmeckt es offensichtlich gut. „Wir bekommen sehr viel Lob“, sagt auch Ludwig. Täglich stehen zwei Gerichte auf dem Speiseplan. Wie viel die Kinder von was essen, können Ludwig und Michelle dank ihrer Erfahrung ganz gut abschätzen. Und wenn trotzdem etwas übrig bleibt? „Dann holt es jemand von der Foodsharing-Initiative ab“, sagt Ludwig, „und verteilt es weiter an bedürftige Menschen.“

Erste Hilfe von der ehemaligen Lilalu-Artistin

Moment mal, ist das nicht Mina? Tatsächlich: Die junge Frau, die mit Rettungsdiensthelfer Sascha im Erste-Hilfe-Container steht, hat als Kind viele Artistik-Workshops bei uns besucht, immer wieder Shows moderiert und einmal als Fotomodell an einer Lilalu-Pressekonferenz teilgenommen. „Ich war ganz oft bei Lilalu“, sagt Mina, „und ich wollte unbedingt zurückkehren“. Mit ihren 14 Jahren ist die Münchnerin noch zu jung für einen Einsatz als Ferienbetreuerin bei uns. Weil sie sich aber seit Herbst als Schulsanitäterin engagiert, kann Mina nun Sascha unterstützen. Gemeinsam kümmern sie sich um die Kinder, die Hilfe brauchen, meist, weil sie beim Training gestürzt sind oder sich eine kleine Verletzung zugezogen haben. Manchmal wird dann ein Pflaster geklebt oder ein Verband angelegt. Oft reicht aber auch schon ein Coolpack und ein Traubenzucker. Und das nette Lächeln von Mina und Sascha.

Trampoline & Bastelzeug für Umsonst & Draußen

Springen, Basteln, Balancieren, Spielen: Jeden Tag in den Sommerferien dürfen sich Münchner Kinder bei „Umsonst & Draußen“ kostenlos austoben und kreativ betätigen, während die Eltern im Liegestuhl oder Biergarten entspannen. Unter der Woche startet das Lilalu-Familienprogramm um 15 Uhr, am Wochenende um 11 Uhr. Damit die Kinder gleich loslegen können, bringen die Leiterin von „Umsonst & Draußen“ und ihre Ferienbetreuenden die Leitern an den Riesentrampolinen an, legen die Pedalos und Spielgeräte zurecht und bereiten die Bastel- und Malsachen im Kreativzelt vor.

Luftartistik-Workshop für das Büroteam

„Das war eine sehr große Herausforderung, und ich habe Respekt vor allen Kindern, wie die das meistern“, sagt Laura: Bei einem Mini-Workshop mit Luftartistin Marlen durfte sich auch das Lilalu-Team einmal an Trapez, Vertikalnetz, Vertikaltuch und Luftring versuchen. Einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Büroteam und von der Technik sind der Einladung gefolgt und haben sich anderthalb Stunden herumwirbeln lassen, zu zweit Tricks probiert oder sich an ersten Abfallern versucht. Für Letzteres braucht man, wie Hanna sagt, „schon einiges an Mut und Vertrauen in die Workshopleiterin“. „Mir hat das voll die Augen geöffnet, was die Kinder in einer Woche leisten“, sagt Maria.

„Bei den Kindern schaut das so leicht aus, wie sie das Tuch hochklettern. Und man selbst kommt nicht mal einen Zentimeter hoch.“ Aufs Netz hat es Maria aber geschafft, und sich kopfüber nach vorne fallen lassen (Foto rechts). Alle sind sich einig, dass der kleine Ausflug in die Welt der Luftartistik richtig Spaß gemacht hat. Und fast alle meinen, dass es ganz schön anstrengend war und vor allem in den Händen weh getan hat. Tobi fand das nicht so wild. „Nächstes Jahr“, lacht er, „werde ich dann Workshopleiter Vertikaltuch.“ Und Yaïra (Foto links) ist das Training an den Luftgeräten sowieso gewohnt: Sie hat als Kind sechs Jahre lang Lilalu-Workshops besucht.

Die heimlichen Helden des Lilalu-Sommers

Sie bleiben meist im Hintergrund, doch ohne sie wäre das Lilalu-Ferienprogramm im Olympiapark nicht möglich: Unsere Mitarbeitenden beim Aufbau und bei der Technik sind die heimlichen Helden des Lilalu-Sommers. Sie haben die Zelte, in denen die Kinder und Jugendlichen sechs Wochen lang trainieren, mit Teppichen ausgelegt, die Traversen für die Luftartistinnen und Luftartisten aufgebaut, das Galazelt, in denen jeden Samstag unsere Abschluss-Shows stattfinden, eingerichtet, die Cook-Mal-Küche zusammengezimmert, Stapler gefahren, geschleppt, gebohrt, gehämmert und widrigen Wetterbedingungen getrotzt. Zur Stärkung wird in der Pause meistens der Grill angeworfen (mit Blumendeko, ohne Spannfixe). Und bei warmem Wetter wartet wieder eine selbstgebaute Gartendusche.

Freche Vögel und kamerascheue Kaninchen

In den letzten Jahren waren auf dem Lilalu-Gelände im Olympiapark vor allem Krähen unterwegs. Die stolzierten, wenn sie nicht gerade Möwen verjagten, gerne auf den Dächern unserer Bürocontainer herum. Heuer gehört der Platz den kleineren Singvögeln: Unter den Büschen und Bäumen, die den Garten der abgebrannten Friedenskirche umgeben, hüpfen etliche junge Amseln (oder vielleicht auch andere Vögel?) herum. Sie picken in der Erde, fressen wilde Brombeeren und schauen, was ihre Geschwister machen. In der Früh und am Abend sind auch viele junge Kaninchen unterwegs. Sie scheinen gar nicht scheu zu sein, wir können uns ihnen auf zwei Meter nähern. Wenn man aber dann auf den Auslöser der Kamera drücken will, hoppeln sie natürlich doch davon

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