Der Anfang: als Elefant auf der Laufkugel
Schon vor 20 Jahren hat Mailina, heute 28, ihre Liebe zum Zirkus entdeckt: Als Kind besuchte sie zusammen mit ihren Eltern regelmäßig die Shows des Kinder- und Jugendcircus Peperoni in ihrer Heimatstadt Heidelberg – und träumte davon, selbst Teil der bunten Truppe zu sein. Mit acht Jahren, nach einer langen Zeit auf der Warteliste des Vereins, durfte sie endlich mit dem Training starten. „Angefangen hab ich als Elefant auf der Kugel und als Akrobatin“, erzählt Mailina. „Und dann habe ich mich in die Luftakrobatik verliebt.“
„Es geht auch immer um Eleganz“
Von da an ging es nur noch in die Luft: am Vertikalseil, am Vertikaltuch und am Trapez, alleine und mit einer Partnerin, beim Training und bei Shows. Was sie so an der Luftartistik fasziniert? „Mir macht die Kombination aus Kraft, Koordination und Eleganz total viel Spaß“, sagt Mailina mit einem Strahlen in den Augen. „Es geht eben nicht nur darum, den Trick zu schaffen, sondern auch darum, ihn elegant und passend zum Thema umzusetzen.“
Von der Artistin zur Jugendübungsleiterin
Ihre Begeisterung gab die Heidelbergerin auch bald als Trainerin weiter: Mit 15 Jahren machte sie die Ausbildung zur Zirkus-Jugendübungsleiterin und unterrichtete selbst Gruppen in ihrem Verein. Fünf Jahre später nahm sie ein Studium der Sportwissenschaft in Paderborn auf und begann, nebenbei Workshops bei Lilalu zu halten. Dass sie dazu immer nach München reisen musste, machte ihr nichts aus: „Das ist eine Arbeit, die mir Spaß macht.“
Im Mittelpunkt steht die Bewegung
Seit drei Jahren wohnt Mailina nun in Rosenheim, geht so oft wie möglich an einen der Seen und in die Berge und macht ihren zweiten Bachelor in Physiotherapie. „Das ist der Bereich, in den ich beruflich eintauchen möchte.“ Parallel will sie unbedingt weiter als Trainerin arbeiten. „Für mich ist der Kernpunkt von allem, mit Menschen mit Bewegung zu arbeiten.“ Bei den Teilnehmenden der Erwachsenenkurse, die sie außerhalb von Lilalu gibt, findet sie es spannend, zu sehen, wie diese auch im zum Teil höheren Alter noch viel lernen. „Das habe ich denen anfangs gar nicht so zugetraut.“ Kinder täten sich häufig leichter, weil sie im Vergleich oft mehr Kraft hätten, sich hochzuziehen, und sich auch bedenkenloser am Tuch hinabfallen ließen.
„Und auf einmal sind sie beste Freunde“
„Kinder machen sich oft weniger einen Kopf“, stellt Mailina fest. Trotzdem hört sie am Anfang der Workshop-Woche oft, „Das kann ich nicht“. Für die junge Frau ist das eine positive Herausforderung. „Ich mag es total gerne, die verschiedenen Charaktere kennenzulernen und herauszufinden, was die Kinder schon können – gerade bei denen, die sich noch nicht so viel zutrauen. Und am Ende der Woche haben es dann trotzdem alle geschafft, hochzukommen.“ Immer wieder fasziniert ist Mailina auch davon, wie schnell die Kinder Freundschaften schließen: „Da fängt zum Beispiel ein Kind an, in der Pause etwas zu malen, fragt das Kind nebendran, ob es sich einen Stift leihen kann, und plötzlich sind sie beste Freunde.“